Organisatorische Antimuster bei der Cloudeinführung
Kunden erleben oftmals Antimuster bei der Cloudeinführung innerhalb ihrer Organisationsstruktur. Viele Faktoren können diese Probleme verursachen:
- Toolsets
- Partner
- Techniker
- Falsch ausgerichtete IT-Abteilungen
Es ist wichtig, die Rolle dieser Faktoren in einem erfolgreichen Szenario für die Cloudeinführung zu verstehen.
Antimuster: Behandlung von IT als Kostenstelle
Viele Unternehmen behandeln IT-Abteilungen als Kostenstellen. Dieser Ansatz kann zu führen, dass die IT nicht als wertschöpfendes Element für das Unternehmen wahrgenommen wird. Wenn Mitarbeiter IT eher als Anbieter statt als Wegbereiter wahrnehmen, kann das auf die IT entmutigend wirken. Unter diesen Umständen ist es für das Unternehmen auch schwierig, für die richtigen Mitarbeiter attraktiv zu erscheinen. Das Ergebnis sind eine herabgesetzte Motivation und lange Lebenszyklen. Die Qualität der Arbeit der IT kann beeinträchtigt werden, und es können sich Silos und Lehensgüter entwickeln.
Beispiel: Behandlung von IT als Kostenstelle
Ein Unternehmen behandelt seine IT-Abteilung als Kostenstelle, die dem Finanzvorstand untersteht. Der Vorstand sieht die IT als langsamen Dienstanbieter, der einer der größten Kostentreiber des Unternehmens ist. Dem Vorstand ist nicht bewusst, dass die Geschäftseinheit Mobilität den größten Teil der Ressourcen verbraucht, die von der IT-Abteilung bestellt wurden. Die IT hat ein Rechenzentrum erworben, das allen Geschäftseinheiten zur Verfügung stehen soll, aber die Geschäftseinheit Mobilität erhält einen überproportionalen Anteil. Der Vorstand sieht IT nicht als Wegbereiter oder Partner an.
Bevorzugtes Ergebnis: Ansehen der IT als Wegbereiter
Anstatt Ihre IT-Abteilung als Kostenstelle zu verwalten, ziehen Sie einen dieser Ansätze in Betracht:
- Chargeback: Geschäftseinheiten behandeln IT-Kosten in ihren Budgets wie Betriebsausgaben.
- Showback oder Awareness-Back: Die IT fungiert als Agent. In Berichten an das Unternehmen schreibt die IT alle direkten Kosten den relevanten Geschäftseinheiten zu.
Verwenden Sie die Cloud als Tool, Kosten- und Unternehmenstransparenz zu erhöhen. Implementieren Sie beispielsweise eine Disziplin „Cost Management“, um die Kostentransparenz zu erhöhen. Dann sind Ihnen die Kosten der verschiedenen Geschäftseinheiten stärker bewusst. Sie betrachten die IT dann als Wegbereiter für diese Einheiten.
Zum Verbessern der Transparenz sollten Sie sich bei der Umstellung auf die Cloud auf Sichtbarkeit, Verantwortlichkeit und Optimierung konzentrieren. Weitere Informationen finden Sie unter Schaffen einer kostenbewussten Organisation.
Antimuster: Investieren in neue Technologien, ohne das Unternehmen einzubeziehen
IT-Abteilungen investieren oftmals bedeutende Personal- und Finanzressourcen in Aufbau und Bereitstellung stabiler Plattformen und Toolsets. Aber manchmal versäumt es die IT, die Geschäftseinheiten und ihre Bedürfnisse während der Entwurfs- und Entwicklungsphasen einzubeziehen. Dieses Versäumnis führt zu neuen Plattformen mit minimaler Relevanz für die Geschäftseinheiten. Die Mitarbeiter akzeptieren die neuen Technologien dann nur zögerlich. Eine schlechte oder schleichende Akzeptanz kann die Folge sein. Auch in der IT macht sich Frustration breit, wenn ihre Plattformen von den Geschäftseinheiten nicht verwendet werden.
Beispiel: Einrichten einer Plattform ohne Einbeziehung der Geschäftseinheiten
Die IT-Abteilung eines Datenanalyseunternehmens richtet eine Azure-Plattform ein und passt sie an, ohne die Geschäftseinheiten zu Rate zu ziehen. Bei der Verwendung der Plattform ergibt sich für die Entwickler der Geschäftseinheiten:
- Sie bemerken, dass sie nicht über die erforderlichen Berechtigungen für die Bereitstellung verfügen.
- Sie können nur eine eingeschränkte Anzahl von Diensten verwenden.
- Sie stellen Supporttickets aus, wodurch sich die Genehmigungszyklen verlängern.
- Sie beginnen, an der neuen Plattform zu zweifeln.
Letztendlich erwerben einige Entwickler in Eigeninitiative ein Azure-Abonnement, um den Scherereien rund um IT-Regeln und -Vorschriften zu entkommen. Schatten-IT betritt die Bühne. Da das Unternehmen nur wenig Kontrolle über die Schatten-IT hat, entstehen hohe Sicherheitsrisiken.
Bevorzugtes Ergebnis: Einbeziehen der Geschäftseinheiten in die Entscheidungsfindung
Vermeiden Sie beim Bereitstellen einer unternehmensgerechten Cloudplattform die Schaffung von IT-Silos. Beziehen Sie Entwickler und technische Entscheidungsträger (TDMs) aus Geschäftseinheiten in die Entwurfs- und Entwicklungsprozesse ein. Hören Sie auf den Input aus den Geschäftseinheiten, um die Akzeptanz der Plattform zu erhöhen.
Informieren Sie sich unter Erste Schritte mit Cloud Adoption Framework-Zielzonen auf Unternehmensebene über Best Practices und Entwurfsprinzipien für Azure, mit denen sich die Einführung beschleunigen lässt und die auf Entwickler zugeschnitten sind. Treffen Sie das richtige Verhältnis zwischen Compliance und Flexibilität. Suchen Sie beispielsweise Möglichkeiten, Governance und Siciherheitsrichtlinien zu genügen und zugleich die Entwicklungsumgebungen beweglich zu halten.
Antimuster: Outsourcing von geschäftlichen Kernfunktionen
Beratungspartner und Managed Service Providers (MSPs) können eine wichtige Rolle bei einer Cloud Journey spielen. Unternehmen sollten aber darauf achten, dass die Arbeit der Partner und MSPs nicht die größte Wertschöpfung im Unternehmen bildet. Unternehmen, die Zuständigkeiten an MSPs oder Cloudberater outsourcen, sollten nicht von diesen Anbietern abhängig werden.
Beispiel: Auslagern der Cloudeinführung und -migration
Ein Forschungsinstitut befasst sich mit einem zeitkritischen Projekt zur Cloudmigration. Zum Verkürzen des Wegs zur Cloudeinführung wird ein MSP verpflichtet, der die Azure-Grundlage aufbauen und die Migration implementieren soll. Statt sich über die Cloudeinführung zu informieren und Fertigkeiten aufzubauen, entscheidet sich das Institut, die gesamte Zuständigkeit für Azure an den MSP zu übergeben. Da das Institut nicht über eigenes Wissen zu Cloud oder Azure verfügt, übernimmt der MSP die Führung in allen Entscheidungen, wodurch das Institut in Abhängigkeit vom MSP gerät.
Bevorzugtes Ergebnis: Belassen kritischer Entwurfsbereiche in der Zuständigkeit des Unternehmens
Behalten Sie Outsourcing als gute Strategie zur Kostensenkung im Hinterkopf. Aber treffen Sie Entwurfsentscheidungen innerhalb Ihres Unternehmens, wenn sie diese kritischen Entwurfsbereiche berühren:
- Governance
- Risiko
- Kompatibilität
- Identity
Behalten Sie die Zuständigkeit für diese und andere Bereiche, die für Ihren Sicherheitsstatus kritisch sind, innerhalb des Unternehmens. Verwenden Sie externe Partner, um die Einführung zu beschleunigen. Aber um zu verhindern, dass Sie von Anbietern abhängig werden, sollten Sie nicht alles auslagern.
Antimuster: Einstellung von technischen Entscheidungsträgern anstelle von Cloudtechnikern in der Entwicklung
Unternehmen legen großen Wert auf die Wahl der richtigen Mitarbeiter. Das hat zur Folge, dass sie in den frühen Phasen der Cloudeinführung oftmals TDMs beschäftigen. Ein erfolgreicher Weg in die Cloud baut auf TDMs auf. Wichtiger noch ist aber, dass bei der Cloudeinführung Techniker mit einer Alle-Mann-an-Deck-Mentalität und tiefgreifenden technischen Kenntnissen erforderlich sind.
Beispiel: Nur Vergabe an TDMs
Ein Forschungsinstitute beauftragt mehrere TDMs, seine Cloud Journey zu leiten. Nach dem Ende der anfänglichen allgemeinen Konzeptphase beginnt die Implementierungsphase. Das Institut erkennt in diesem Moment, dass sich Cloudbereitstellungen anders verhalten als lokale Bereitstellungen. Es benötigt zusätzlichen Einsatz von Cloud-Engineering, um Infrastructure-as-Code-Konzepte (IaC) und richtliniengestützte Governance ordnungsgemäß zu implementieren.
Bevorzugtes Ergebnis: Verwenden von Cloudtechnikern in der Implementierungsphase
Bedenken Sie, dass Techniker für die ordnungsgemäße Implementierung von Konzepten zur Cloudautomatisierung und Zielzonen unverzichtbar sind. Zuständigkeiten und Aufgaben können sich bei der Einführung von Dienstmodellen erheblich verschieben. Indem Sie die Zuständigkeit an einen Cloudanbieter übertragen, können Sie schneller in Produktion gehen. Sie können technische Entscheidungsträger auch für die Entscheidungsfindung heranziehen, aber für Aufgaben, die umfassende technische Kenntnisse erfordern, kompetente Cloudtechniker beschäftigen. Dann profitieren Sie auch von den Vorteilen der Cloud.