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Typische Bereitstellungen

Die Anforderungen Ihrer Windows Server AppFabric-Serverbereitstellungstopologie sind hochgradig von Ihren Geschäftsanforderungen und den Anforderungen der Anwendungen anhängig, die gehostet werden. Es ist schwierig, eine einzelne Bereitstellung als „typisch“ anzusehen und diesbezügliche Anweisungen bereitzustellen. Dieser Abschnitt stellt jedoch allgemeine Anweisungen und Empfehlungen für die Bereitstellung von AppFabric in Ihrer Umgebung zur Verfügung.

Die folgenden Bereitstellungsthemen werden behandelt:

  • AppFabric-Bereitstellung auf einem Einzelserver

  • AppFabric-Bereitstellung in einer Serverfarm

  • Sicherheitserwägungen für die AppFabric-Cachefeaturebereitstellung

  • Szenarien für die AppFabric-Cachefeaturebereitstellung

AppFabric-Bereitstellung auf einem Einzelserver

Eine Bereitstellung auf einem Einzelserver liegt vor, wenn Sie AppFabric auf einem einzelnen Computer installieren. Dieser Bereitstellungstyp wird häufig in einer Entwicklungsumgebung verwendet, in der die gesamte Anwendungsentwicklung auf einem einzelnen Computer erfolgt.

SQL Server

Da Skalierungserwägungen in einer Entwicklungsumgebung unerheblich sind, kann diese Bereitstellung von AppFabric für die Verwendung einer lokalen Installation von SQL Server Express für die Überwachungs- und Persistenzdatenbank konfiguriert werden.

Anwendungsbereitstellung

Die Anwendungsbereitstellung kann durch Erstellen von Anwendungspaketen und Bereitstellen der Pakte in AppFabric mithilfe von MSDeploy erfolgen. Es ist jedoch wahrscheinlicher, dass Entwickler ihr Projekt so konfigurieren, dass direkt der lokale Server mit IIS für das Anwendungshosting verwendet wird, weil diese Vorgehensweise die geringste Anzahl von Schritten beim Hosten einer Anwendung in einer Testumgebung bedeutet. Es wird jedoch empfohlen, dass Entwickler die Paketerstellung und Bereitstellung von Anwendungen testen, bevor die Migration in die Staging- oder Produktionsumgebung erfolgt, damit sichergestellt ist, dass die Paketanwendung ordnungsgemäß bereitgestellt wird.

Weitere Informationen zum Bereitstellen einer Anwendung finden Sie unter Bereitstellen einer Anwendung.

AppFabric-Bereitstellung in einer Serverfarm

Ein Computer, auf dem AppFabric und SQL Server installiert sind, ist für eine Entwicklungsumgebung ausreichend. Eine Produktionsumgebung besteht jedoch häufig aus mehreren Computern in einer Serverfarm und mindestens einem reservierten SQL Server-Server. In einer solchen Umgebung werden ggf. außerdem Lastenausgleichsmodule und Warteschlangen zum Verwalten eingehender Nachrichten verwendet, die für Ihre Anwendung bestimmt sind, sowie Cluster für SQL Server, um hohe Verfügbarkeit zu erzielen.

Eine Bereitstellung von AppFabric in kleinerem Umfang kann damit beginnen, dass AppFabric auf einem Computer installiert wird. Diese Umgebung kann jedoch ggf. zu einer Serverfarm anwachsen, in der Ihre Anwendungen auf mehreren Servern bereitgestellt werden, um eine hochgradig verteilte Anwendung zu erstellen. Die Skalierung ermöglicht die Implementierung von Lastenausgleichslösungen, damit die Verarbeitung eingehender Nachrichten auf mehrere Server verteilt wird und erhöhte Fehlertoleranz für Workflows verfügbar ist, die Persistenz verwenden.

SQL Server-Cluster

Obwohl dieses Konzept in diesem Abschnitt nicht ausführlich beschrieben wird, wird dringend empfohlen, aus Gründen des Failoverschutzes Cluster für Ihre Datenbanken zu verwenden. Weitere Informationen zu SQL Server-Failoverclustern finden Sie unter Planen der Wiederherstellung im Notfall (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=131016).

Permanente horizontale Anwendungsskalierung

Bei dauerhaft ausgeführten Prozessen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Ihre Anwendung Systemneustarts, Hardwarefehler oder andere unvorhersehbare Serverausfälle unbeschadet übersteht. AppFabric stellt einen Persistenzstandardanbieter zur Verfügung, den Ihre Workflowanwendungen nutzen können, um Persistenz für dauerhaft ausgeführte Anwendungen bereitzustellen.

In einer Einzelserverbereitstellung ermöglicht Persistenz einer Workflowinstanz die Fortsetzung der Ausführung, wenn der Server, auf der sie gehostet wird, in einen einwandfreien Status zurückkehrt. In einer Serverfarmbereitstellung kann die Anwendung jedoch auf jedem geeigneten Computer in der Serverfarm fortgesetzt werden. Wenn eine Workflowinstanz auf einem Server ausgeführt wird und eine für diese Instanz bestimmte Nachricht auf einem anderen Server eingeht, kann Persistenz die aktuell ausgeführte Instanz außerdem auf den Computer verschieben, auf dem die ausstehende Nachricht gespeichert ist, damit sie vom Workflow verarbeitet werden kann.

Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren von Workflowpersistenz.

Datenisolierung

Die Standardkonfiguration für AppFabric besteht im Speichern von Persistenz- und Überwachungsinformationen in einer Datenbank. Dies reicht in einer Entwicklungsumgebung aus. Eine Produktionsumgebung erfordert jedoch normalerweise eine stabilere Ressourcensammlung für die Datenspeicherung. AppFabric ermöglicht das Erstellen mehrerer separater Persistenz- und Überwachungsdatenbanken für die Unterstützung der Datenisolierung auf mehreren Computern mit SQL Server.

Da AppFabric die Erstellung mehrerer Datenbanken unterstützt, können Sie Daten nicht nur nach Funktion (Persistenz und Überwachung), sondern auch nach Anwendung trennen. Wenn Sie eine Anwendung ausführen, die stabile Datenspeicherungsanforderungen besitzt, können Sie Persistenz- und Überwachungsdatenbanken erstellen, die nur dieser Anwendung oder diesem Dienst ausdrücklich zugeordnet sind.

Weitere Informationen zum Erstellen weiterer Datenbanken finden Sie unter Datenbankverwaltung.

Anwendungsbereitstellung

Wenn Sie eine Anwendung auf mehreren Computern bereitstellen, ist es wichtig, dass die Bereitstellung auf konsistente, wiederholbare Weise erfolgt. Damit dieses Ziel erreicht wird, verwendet AppFabric MSDeploy zum Erstellen eines Pakets mit Webanwendungs-, Website- oder Webserverinhalten und -konfigurationen und dessen Bereitstellung. MSDeploy kann auch zum Synchronisieren von Daten zwischen Website oder Webserver auf dem lokalen Computer oder auf Remotecomputern in Ihrer Serverfarm verwendet werden.

Weitere Informationen zum Bereitstellen einer Anwendung finden Sie unter Bereitstellen einer Anwendung. Weitere Informationen zu MSDeploy finden Sie unter Web Deployment Tool (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=151481) (englischsprachig).

Sicherheitserwägungen für die AppFabric-Cachefeaturebereitstellung

Das verteilte AppFabric-Cachesystem ist für den Betrieb in einem Datacenter im Umkreis einer Firewall konzipiert. Die in diesem Abschnitt beschriebenen Server sind die Server, die den Speicherort der Cachekonfiguration, die Cacheserver, die cacheaktivierten Anwendungsserver, die Bereitstellungsserver und den primären Datenquellenserver hosten. Alle Server sollten in der gleichen Domäne vorhanden sein.

Da die zwischengespeicherten Daten und die TCP/IP-Kommunikation zwischen den Cacheservern nicht verschlüsselt wird, ist das verteilte Cachesystem für bösartige Angriffe anfällig, die Netzwerkdatenverkehr protokollieren oder ändern.

Hinweis

Der AppFabric-Cacheclient soll sich in der Anwendungsschicht Ihres Anwendungsökosystems befinden. Endbenutzer innerhalb oder außerhalb der Domäne Ihrer Organisation sollten nicht über direkten Netzwerkzugriff auf die Cacheserver verfügen.

Wenn ein Cacheserver außer Betrieb gestellt wird, entfernt das AppFabric-Installationsprogramm ggf. nicht alle Firewallportausnahmen. Nachdem AppFabric deinstalliert wurde, wird empfohlen, die Firewallstandardkonfiguration erneut anzuwenden.

Szenarien für die AppFabric-Cachefeaturebereitstellung

Dieser Abschnitt behandelt drei unterschiedliche Beispiele, um die Diskussion der Bereitstellungsoptionen zu vereinfachen:

  • Entwicklerbereitstellung. Eine Einzelcomputerbereitstellung, die zum Entwickeln cacheaktivierter Anwendungen verwendet wird.

  • Bereitstellung mittlerer Größe. Eine Installation auf mehreren Computern, die nicht SQL Server verwendet, mit führenden Hosts, die die Clusterverwaltungsrolle ausführen.

  • Unternehmensbereitstellung. Eine Installation auf mehreren Computern, die SQL Server zum Speichern von Clusterkonfigurationseinstellungen verwendet und die Clusterverwaltungsrolle ausführt.

Die folgende Tabelle fasst zusammen, wo die AppFabric-Cachefeatures installiert werden und wie die Clusterverwaltungsrolle ausgeführt wird.

AppFabric-Cachefeature Entwicklerbereitstellung Bereitstellung mittlerer Größe Unternehmensbereitstellung

Speicherort für die Cacheclusterkonfiguration

Lokal freigegebener Ordner auf einer Entwicklerarbeitsstation

Freigegebener Netzwerkordner auf einem Dateiserver

SQL Server-Datenbank

Cacheserverinstallation (Cachehost-Windows-Dienst und Windows PowerShell-Verwaltungstool)

Entwicklerarbeitsstation

Mindestens ein Cacheserver (durch die maximal zulässige Anzahl gleichzeitiger Verbindungen des Ordners eingeschränkt)

Mindestens ein Cacheserver

Cacheclientassemblys

Entwicklerarbeitsstation

Mindestens ein Anwendungsserver

Mindestens ein Anwendungsserver

Die Cachecluster-Konfigurationseinstellungen können in einem freigegebenen Netzwerkordner oder in einer SQL Server-Datenbank gespeichert werden. Weitere Informationen zu jeder dieser Optionen finden Sie unter Speicheroptionen für die Clusterkonfiguration (Windows Server AppFabric-Cache).

Die Clusterverwaltungsrolle kann von führenden Hosts oder SQL Server ausgeführt werden. Unter dem Aspekt der Cacheclusterverfügbarkeit ist die Verwendung von SQL Server die beste Option. Weitere Informationen finden Sie unter Führende Hosts und Clusterverwaltung (Windows Server AppFabric-Cache).

Entwicklerbereitstellung

Bei der Entwicklerbereitstellung sind alle zum Erstellen einer cacheaktivierten Anwendung erforderlichen Komponenten (einschließlich des Cacheclusters selbst) auf der Arbeitsstation des Entwicklers gespeichert. Dieses Bereitstellung ist die bequemste Option, wenn Sie erste Schritte mit den AppFabric-Cachefeatures ausführen.

Bereitstellung mittlerer Größe

Bei der Bereitstellung mittlerer Größe kann Ihre Anwendung die Vorteile eines verteilten Cacheclusters zur Verfügung stellen. Sie können die Anwendung auf einfache Weise skalieren, um den wachsenden Anforderungen Ihrer Anwendungsschicht zu genügen.

Da dieses Bereitstellungsszenario nicht SQL Server zum Speichern der Clusterkonfigurationseinstellungen verwendet, gibt es jedoch auch einige Nachteile. Einige Betriebssysteme sind hinsichtlich der unterstützten Anzahl gleichzeitiger Verbindungen mit freigegebenen Ordnern eingeschränkt. Dies wirkt sich unmittelbar auf die maximale Anzahl von Cachehosts aus, die im verteilten Cachecluster möglich sind. Windows XP, Windows Server 2003 und die 32-Bit-Version von Windows Vista erlauben maximal 10 gleichzeitige Verbindungen mit einem freigegebenen Netzwerkordner. Es wird empfohlen, diese Betriebssysteme nicht zum Speichern der Cachekonfigurationseinstellungen für große Cluster zu verwenden.

Wenn Sie Automatisierung verwenden oder auf andere Weise versuchen, parallele Cacheserverinstallationen auszuführen, sind Konflikte für die Clusterkonfigurationsdateien wahrscheinlich. Die zuverlässigste Cacheserver-Installationsstrategie besteht unter diesen Umständen in der Ausführung nur einer Cacheserverinstallation gleichzeitig.

Da in diesem Szenario SQL Server nicht verwendet wird, ist es in dieser Installation nciht erforderlich, SQL Server zu beziehen und zu installieren sowie eine Clusterkonfigurationsdatenbank für Ihre Anwendung zu erstellen. Unter finanziellen und zeitlichen Aspekten kann dies abhängig den bereits für Ihre Anwendung verfügbaren Elementen eine Kosteneinspraung bedeuten. Wenn Sie die Option mit einem freigegebenen Ordner für die Clusterkonfigurationsspeicherung verwenden, müssen alle Cacheserver im Cachecluster über eine dauerhafte Netzwerkverbindung mit dem freigegebenen Netzwerkordner verfügen.

Ohne SQL Server können nur führende Hosts die Clusterverwaltungsrolle ausüben. Da eine Mehrheit der führenden Hosts immer ausgeführt werden muss, damit der Cachecluster verfügbar ist, ist der Cachecluster in diesem Szenario anfälliger für Serverfehler. In diesem Szenario wird außerdem die Serververwaltung hinsichtlich der Verfügbarkeit Ihrer Anwendung komplizierter. Weitere Informationen finden Sie unter Führende Hosts und Clusterverwaltung (Windows Server AppFabric-Cache).

Unternehmensbereitstellung

Im Vergleich zu den anderen Bereitstellungsszenarien bietet die Unternehmensbereitstellung die beste Erfahrung hinsichtlich Verfügbarkeit und Unterstützbarkeit. Es ist jedoch eine SQL Server-Datenbank erforderlich. Dies ist für einige Anwendungen ggf. keine Option.

Wenn SQL Server die Clusterverwaltungsrolle übernimmt, kann der Cluster den Ausfall aller bis auf einen Cacheserver im Cluster ausgleichen und die Ausführung fortsetzen. Ebenso wie bei der Verwendung der Option mit einem freigegebenen Ordner für die Clusterkonfigurationsspeicherung müssen die Cacheserver über eine dauerhafte Netzwerkverbindung mit der SQL Server-Datenbank verfügen.

Hinweis

Immer, wenn Sie einen Cacheserver beenden, verlieren Sie unabhängig davon, ob er Clusterverwaltungsaufgaben ausführt, die Daten, die im Arbeitsspeicher auf diesem Server gespeichert sind. Für benannte Caches mit aktiviertem Feature für hohe Verfügbarkeit verbleiben Kopien der verlorenen Daten auf anderen Servern im Cluster und werden schnell auf einen sekundären Server kopiert. Weitere Informationen finden Sie unter Hohe Verfügbarkeit (Windows Server AppFabric-Cache).

Da keiner der Cacheserver in diesem Szenario die Clusterverwaltungsrolle ausführt, wird die Serververwaltung für Anwendungen mit hoher Verfügbarkeit erheblich vereinfacht. Es ist keine komplexe Reihenfolge der Serverneustarts erforderlich. Weitere Informationen finden Sie unter Führende Hosts und Clusterverwaltung (Windows Server AppFabric-Cache).

Die Verwendung von SQL Server bringt Vorteile mit sich, wenn gleichzeitige Verbindungen erforderlich sind. Auf diese Weise können parallele automatisierte Cacheserverinstallationen reibungslos ohne die Einschränkungen der Clustergröße, die in Bereitstellungen mittlerer Größe vorhanden sind, ausgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Installing Application Server Extensions for .NET 4 (https://go.microsoft.com/fwlink/?LinkId=169172) (englischsprachig).

Siehe auch

Konzepte

Architektur (Übersicht)
Speicheroptionen für die Clusterkonfiguration (Windows Server AppFabric-Cache)
Clusterkonfiguration basierend auf einem freigegebenen Ordner (Windows Server AppFabric-Cache)
SQL Server-basierte Clusterkonfiguration (Windows Server AppFabric-Cache)
Verwenden von Windows PowerShell zum Verwalten von Windows Server AppFabric-Cachefeatures
Führende Hosts und Clusterverwaltung (Windows Server AppFabric-Cache)

  2011-12-05