Freigeben über


Aufgaben vor der Konfiguration einer Exchange 2007-Hybridbereitstellung

 

Gilt für: Exchange Server 2010 SP1

Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28

Die Konfiguration einer Hybridbereitstellung in Ihrer Organisation bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Um diese Vorteile zu nutzen, müssen Sie jedoch zuerst einige sorgfältige Planungen vornehmen. Bevor Sie mit dem Exchange Server-Bereitstellungs-Assistenten fortfahren, sollten Sie unbedingt dieses Thema vollständig durchlesen und sicherstellen, dass Sie genau wissen, wie sich die Konfiguration einer Hybridbereitstellung auf Ihr vorhandenes Netzwerk und die Exchange-Organisation auswirkt.

Wichtig

Damit die Organisation erfolgreich für die Hybridbereitstellung konfiguriert werden kann, müssen Sie im Dienst Microsoft Office 365 für Unternehmen eine cloudbasierte Organisation erstellen. Anweisungen zum Anmelden für Office 365 erhalten Sie weiter unten in der Prüfliste.

Was ist eine Hybridbereitstellung?

Im Bereitstellungs-Assistenten bezeichnet eine Hybridbereitstellung die Erstellung einer neuen cloudbasierten Exchange-Organisation in Microsoft Office 365 für Unternehmen und die anschließende Verbindung dieser Organisation mit der vorhandenen lokalen Exchange 2007-Organisation durch Hinzufügen und Konfigurieren eines Exchange 2010-Hybridservers. Nach der Bereitstellung des Hybridservers können die folgenden Funktionen zwischen den Organisationen aktiviert werden:

  • E-Mail-Routing

  • Verschieben von Postfächern

  • Freigegebene globale Adressliste (GAL)

  • Freigegebene Kalender- und Frei/Gebucht-Informationen

  • Nachrichtenverfolgung, E-Mail-Infos und die Suche in mehreren Postfächern

Weitere Informationen finden Sie unter Grundlagen der Koexistenz

Beispielszenario einer Hybridbereitstellung

Sehen Sie sich die folgende Abbildung an. Hierbei handelt es sich um eine Beispieltopologie, die einen Überblick über eine typische Exchange 2007-Bereitstellung bietet. Contoso, Ltd. ist eine Organisation mit einer Gesamtstruktur, einer Domäne und zwei Domänencontrollern, einem Exchange 2007-Server, auf dem die Postfach-, Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrolle installiert ist, sowie einem Edge-Transport-Server. Contoso-Remotebenutzer verwenden Outlook Web App, um über das Internet eine Verbindung mit Exchange 2007 herzustellen, ihre Postfächer zu überprüfen und auf ihren Outlook-Kalender zuzugreifen.

Der Name der Organisation in diesem Beispiel, Contoso, Ltd., wird übrigens auch im gesamten Bereitstellungs-Assistenten verwendet. Wenn Sie die Schritte in Ihrer Prüfliste durchgehen, denken Sie daran, die Verweise auf "contoso.com" durch den Domänennamen Ihrer Organisation zu ersetzen.

Vorhandene lokale Organisation von Contoso

Gehen wir davon aus, dass der Netzwerkadministrator für Contoso eine Hybridbereitstellung konfigurieren möchte und sich entschließt, den Exchange Server-Bereitstellungs-Assistenten zu verwenden. Der Administrator beantwortet alle vom Bereitstellungs-Assistenten zu Beginn gestellten Fragen mit Ja. Nach Abschluss der Prüfliste für die Hybridbereitstellung besitzt die neue Topologie die folgende Konfiguration:

  • Benutzer verwenden die Anmeldeinformationen ihres vorhandenen Netzwerkkontos für die Anmeldung bei der lokalen und der Cloud-basierten Organisation.

  • Die lokal und in der Cloud-basierten Organisation befindlichen Postfächer verwenden dieselbe E-Mail-Adressdomäne. Zum Beispiel verwenden Postfächer in der lokalen Organisation und Postfächer in der Cloud-basierten Organisation beide "@contoso.com" in den E-Mail-Adressen der Benutzer.

  • Alle Nachrichten werden von der lokalen Organisation an das Internet zugestellt. Die lokale Organisation steuert den gesamten Nachrichtentransport und dient als Relay für die Cloud-basierte Organisation.

  • Benutzer der lokalen und der Cloud-basierten Organisation können einander die Frei/Gebucht-Informationen in ihrem Kalender freigeben. Die für beide Organisationen konfigurierten Organisationsbeziehungen ermöglichen zudem die standortübergreifende Nachrichtenverfolgung, E-Mail-Infos und die Nachrichtensuche.

  • Lokale und Cloud-basierte Benutzer verwenden dieselbe URL zum Herstellen einer Verbindung mit ihren Postfächern über das Internet.

Anhand dieser Antworten beginnt der Administrator, die Prüfliste für die Hybridbereitstellung abzuarbeiten, die auf Contoso zugeschnitten ist. Nach Abschluss der Prüfliste besitzt Contoso die folgenden Organisationskonfiguration.

Konfiguration der Hybridbereitstellung für Contoso

Wenn Sie die vorhandene Organisationskonfiguration von Contoso mit der Konfiguration der Hybridbereitstellung vergleichen, stellen Sie fest, dass bei der Konfiguration der Hybridbereitstellung Server und Dienste hinzugefügt wurden, welche die zusätzliche Kommunikation und die Funktionen unterstützen, die von der lokalen und der cloudbasierten Organisation gemeinsam genutzt werden. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Änderungen, die für die Hybridbereitstellung an der anfänglichen lokalen Exchange-Organisation vorgenommen wurden.

Konfiguration Vor der Hybridbereitstellung Nach der Hybridbereitstellung

Hybridserver

Nicht zutreffend; nur einzelne Organisation.

Wird für die Hybridbereitstellung in der lokalen Organisation installiert.

Speicherort des Postfachs

Nur lokale Postfächer.

Lokale und Cloud-basierte Postfächer.

Nachrichtentransport

Lokale Hub-Transport- und Edge-Transport-Server verarbeiten das gesamte Routing eingehender und ausgehender Nachrichten.

Lokale Hybridserver verarbeiten das Routing eingehender und ausgehender Nachrichten zwischen der lokalen und der cloudbasierten Organisation. Der Edge-Transport-Server verarbeitet das externe Routing eingehender und ausgehender Nachrichten.

Outlook Web App

Lokaler Postfachserver empfängt alle Outlook Web App-Anforderungen und zeigt Postfachinformationen an.

Der lokale Hybridserver leitet Outlook Web App-Anforderungen entweder an den lokalen Exchange 2007-Postfachserver um oder stellt einen Link zur Anmeldung bei der cloudbasierten Organisation bereit.

Einheitliche GAL (globale Adressliste) für beide Organisationen

Nicht zutreffend; nur einzelne Organisation.

Der lokale Active Directory-Synchronisierungsserver repliziert Active Directory-Informationen für E-Mail-aktivierte Objekte auf die cloudbasierte Organisation.

Einmaliges Anmelden wird für beide Organisationen verwendet

Nicht zutreffend; nur einzelne Organisation.

Lokaler Server der Active Directory-Verbunddienste (Active Directory Federation Services, AD FS) unterstützt die Verwendung von Informationen für einmaliges Anmelden für Postfächer, die sich in der lokalen oder in der Cloud-basierten Organisation befinden.

Organisationsbeziehung und eine Verbundvertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway werden hergestellt

Nicht zutreffend; nur einzelne Organisation.

Vertrauensstellung mit Microsoft Federation Gateway. Organisationsbeziehung wird zwischen der lokalen und der Cloud-basierten Organisation hergestellt.

Freigabe von Frei/Gebucht-Informationen

Freigabe von Frei/Gebucht-Informationen nur zwischen lokalen Benutzern

Freigabe von Frei/Gebucht-Informationen sowohl zwischen lokalen als auch Cloud-basierten Benutzern.

Wichtige Überlegungen vor der Konfiguration einer Hybridbereitstellung

Da Sie nun ein wenig mit dem Konzept einer Hybridbereitstellung vertraut sind, sollten Sie einige wichtige Aspekte genauer untersuchen. Die Konfiguration einer Hybridbereitstellung kann sich auf verschiedene Bereiche innerhalb des aktuellen Netzwerks und innerhalb der aktuellen Exchange-Organisation auswirken.

Unterstützte Organisationen

Der Bereitstellungs-Assistent ist speziell auf lokale Exchange 2007-Bereitstellungen ausgelegt, die sich auf eine einzelne Active Directory-Gesamtstruktur und -Domäne beschränken. Wenn Ihre Organisation mehrere Active Directory-Domänen, andere Versionen von Exchange oder andere E-Mail-Systeme als Exchange umfasst, müssen Sie weitere Schritte durchführen, die nicht im Bereitstellungs-Assistenten beschrieben werden. Wenn es sich bei der vorhandenen lokalen Organisation um eine Bereitstellung mit mehreren Active Directory-Gesamtstrukturen und -Domänen handelt, empfiehlt es sich, die Konfiguration einer Hybridbereitstellung zu verschieben, bis eine neue Version des Bereitstellungs-Assistenten diese Organisationstypen unterstützt.

Hinweis

Die Active Directory-Synchronisierung zwischen der lokalen und der cloudbasierten Organisation ist eine Voraussetzung für die Hybridbereitstellung. Mit dem Office 365-Dienst können höchstens 10.000 E-Mail-aktivierte Active Directory-Objekte in die cloudbasierte Organisation repliziert werden. Wenn Ihre Active Directory-Umgebung mehr als 10.000 Objekte umfasst, wenden Sie sich an das Microsoft Online Services-Supportteam, um eine Serviceanfrage für eine Ausnahme zu öffnen, und geben Sie die Anzahl von Objekten an, die synchronisiert werden müssen.

Zertifikate

Digitale SSL-Zertifikate (Secure Sockets Layer) spielen bei der Konfiguration einer Hybridbereitstellung eine wichtige Rolle. Sie sichern die Kommunikation zwischen dem lokalen Hybridserver und der cloudbasierten Organisation. Wenn Sie in Ihrer Exchange-Organisation bereits digitale Zertifikate einsetzen, müssen Sie die Zertifikate möglicherweise auf weitere Domänen erweitern oder zusätzliche Zertifikate von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle erwerben. Wenn Sie noch keine Zertifikate verwenden, müssen Sie ein oder mehrere Zertifikate von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle erwerben. Zertifikate werden zu einem frühen Zeitpunkt in der Prüfliste für die Hybridbereitstellung benötigt und sind eine Voraussetzung für die Konfiguration verschiedener Diensttypen.

Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Zertifikatanforderungen

Bandbreite

Ihre Netzwerkverbindung mit dem Internet besitzt direkte Auswirkungen auf die Kommunikationsleistung zwischen der lokalen und der Cloud-basierten Organisation. Dies gilt vor allem dann, wenn Postfächer von Ihrem lokalen Exchange 2007-Server in die Cloud-basierte Organisation verschoben werden. Der erforderliche Zeitraum für die Durchführung von Postfachverschiebungen hängt von der verfügbaren Netzwerkbandbreite sowie von der Postfachgröße und der Anzahl der gleichzeitig verschobenen Postfächer ab. Außerdem können sich auch andere Cloud-basierte Office 365-Dienste wie Microsoft SharePoint Online und Lync Online auf die Bandbreite auswirken, die für Nachrichtendienste zur Verfügung steht.

Vor dem Verschieben von Postfächern in die Cloud-basierte Organisation sollten Sie folgende Schritte durchführen:

  • Ermitteln Sie die durchschnittliche Postfachgröße für Postfächer, die in die Cloud-basierte Organisation verschoben werden sollen.

  • Ermitteln Sie die durchschnittliche Verbindungs- und Durchsatzgeschwindigkeit für die Verbindung vom Internet zur lokalen Organisation.

  • Berechnen Sie durchschnittliche erwartete Übertragungsgeschwindigkeit, und planen Sie die Postfachverschiebungen entsprechend.

Weitere Informationen finden Sie unter Anforderungen an das Unternehmensnetzwerk

Edge-Transport-Server

Falls vorhanden, übernehmen Edge-Transport-Server in der Nicht-Hybridbereitstellung das externe Routing eingehender und ausgehender Nachrichten, und der Hybridserver verarbeitet das Messaging zwischen lokalen und cloudbasierten Organisationen in einer Exchange-Organisation. Einige Exchange 2007-Organisationen haben möglicherweise jedoch keine Edge-Transport-Server bereitgestellt. In diesen Szenarien werden die Übermittlung eingehender und ausgehender Nachrichten sowie die Nachrichtenübermittlung der Hybridbereitstellung zwischen lokalen und cloudbasierten Organisationen durch den Hybridserver verarbeitet.

Weitere Informationen: Grundlegendes zu Edge-Transport-Servern mit einer Exchange 2003-Hybridbereitstellung

Unified Messaging

Unified Messaging (UM) wird in einer Hybridbereitstellung zwischen lokalen und cloudbasierten Organisationen unterstützt. Ihre lokale Telefonielösung sollte in der Lage sein, mit der Cloud-basierten Organisation zu kommunizieren. Dazu kann möglicherweise der Erwerb zusätzlicher Hardware und Software erforderlich sein.

Wenn Sie Postfächer von der lokalen Organisation in die cloudbasierten Organisation verschieben möchten und diese Postfächer für UM konfiguriert sind, sollten Sie UM vor dem Verschieben der Postfächer für eine Hybridbereitstellung konfigurieren. Wenn Sie Postfächer verschieben, bevor Sie UM für eine Hybridbereitstellung konfigurieren, haben diese Postfächer keinen Zugriff mehr auf UM-Funktionen.

Weitere Informationen finden Sie unter Planen der UM-Koexistenz (möglicherweise in englischer Sprache)

Verwaltung von Informationsrechten

Die Verwaltung von Informationsrechten (Information Rights Management, IRM) ermöglicht Benutzern, auf von ihnen gesendete Nachrichten Active Directory RMS-Vorlagen (Active Directory Rights Management Services, AD RMS) anzuwenden. AD RMS-Vorlagen helfen, Informationsverluste zu verhindern, da Benutzer kontrollieren können, wer eine mit Rechten geschützte Nachricht öffnen und was er mit dieser Nachricht nach dem Öffnen tun kann.

In einer Hybridbereitstellung erfordert IRM die Planung und die manuelle Konfiguration der cloudbasierten Organisation sowie Kenntnisse darüber, wie Clients AD RMS-Server abhängig davon verwenden, ob sich das Postfach in der lokalen oder cloudbasierten Organisation befindet.

Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu IRM in einer Exchange 2007-Hybridbereitstellung

Mobile Geräte

Mobile Geräte werden in einer Hybridbereitstellung unterstützt. Exchange ActiveSync wird standardmäßig auf dem Hybridserver aktiviert und leitet Anforderungen von mobilen Geräten automatisch an Postfächer um, die sich entweder in der cloudbasierten Organisation oder auf dem lokalen Postfachserver befinden. Alle mobilen Geräte, die Exchange ActiveSync unterstützen, sollten mit einer Hybridbereitstellung kompatibel sein.

Weitere Informationen finden Sie unter Mobiltelefone

Clientanforderungen

Ihre Clients sollten Microsoft Office Outlook 2010 verwenden, um die bestmögliche Funktionalität und Leistung in der Hybridbereitstellung zu gewährleisten. Outlook 2007 ist mit Hybridbereitstellungen kompatibel; einige Funktionen sind jedoch u. U. nicht verfügbar.

Wichtig

Clients vor Outlook 2007 werden vom Office 365-Dienst und von lokalen Organisationen, die für die Hybridbereitstellung konfiguriert sind, nicht unterstützt. Clients vor Outlook 2007, die eine direkte Verbindung mit dem Office 365-Dienst herstellen, und Clients, die sich mit lokalen Exchange-Servern in einem Koexistenzszenario mit Office 365 verbinden, müssen auf eine unterstützte Version aktualisiert werden.

Lizenzierung für den Cloud-basierten Dienst

Zum Erstellen oder zum Verschieben von Postfächern in eine Cloud-basierte Organisation müssen Sie sich bei Office 365 für Unternehmen anmelden und über Lizenzen verfügen. Bei der Anmeldung für Office 365 erhalten Sie eine bestimmte Anzahl von Lizenzen, die Sie neuen Postfächern oder aus der lokalen Organisation verschobenen Postfächern zuordnen können. Jedes Postfach im Cloud-basierten Dienst muss eine Lizenz besitzen.

Antivirus- und Antispamdienste

Postfächer, die in die Cloud-basierte Organisation verschoben werden, erhalten automatisch einen Antivirus- und Antispamschutz durch FOPE (Forefront Online Protection for Exchange). Sie sollten überprüfen, ob die FOPE-Dienste zum Schutz Ihrer Cloud-basierten Organisation ausreichen und die Antivirus- und Antispamanforderungen Ihrer lokalen Organisation erfüllen. Möglicherweise müssen Sie die lokalen Antivirus- und Antispamlösungen aktualisieren oder konfigurieren, um in der gesamten Organisation einen maximalen Schutz zu erzielen.

Weitere Informationen finden Sie unter Microsoft ForeFront Online Protection for Exchange

Öffentliche Ordner

Öffentliche Ordner werden in Office 365 nicht unterstützt, und Cloud-basierte Postfächer können nicht auf Öffentliche Ordner in der lokalen Exchange-Organisation zugreifen. Die vorhandene Konfiguration lokaler Öffentlicher Ordner und der Zugriff für lokale Postfächer werden beim Konfigurieren einer Hybridbereitstellung nicht geändert.

Fragen?

Liegt ein Problem vor? Bitten Sie in den Office 365-Foren um Hilfe. Für den Zugriff auf die Foren müssen Sie sich mit einem Konto anmelden, das über Administratorzugriff auf Ihren Cloud-basierten Dienst verfügt. Besuchen Sie die Foren unter: Office 365-Foren

 © 2010 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.