Grundlegendes zur Konfiguration mehrerer Serverrollen bei der Kapazitätsplanung
Gilt für: Exchange Server 2010 SP2, Exchange Server 2010 SP3
Letztes Änderungsdatum des Themas: 2016-11-28
Für den Microsoft Exchange Server 2010-Zeitraum gelten verschiedene Trends bei der Serverhardware. Ein Trend ist eine wesentliche Erhöhung der Prozessorleistung und eine steigende Anzahl von Prozessorkernen, die von einem physikalischen Prozessor unterstützt werden. Das bedeutet, dass bei der Bereitstellung einer einzigen Exchange-Serverrolle auf einem Standardproduktserver mit Multi-Core-Prozessoren möglicherweise ein großer Teil der verfügbaren CPU nicht genutzt wird. Einige Kunden erwarten, dass die Server-CPU-Ressourcen durch die Servervirtualisierung effektiver genutzt werden. Andere Kunden möchten Exchange-Serverrollen auf demselben physikalischen Server kombinieren. In beiden Fällen handelt es sich um gültige Lösungen.
Ein weiterer Trend ist die Verfügbarkeit von Servermodellen mit Multi-Core-Prozessoren und 10 bis 16 internen Datenträgern. Angesichts der Anzahl der Postfächer, die durch die von 10 bis 16 Datenträgern bereitgestellten Eingabe-/Ausgabetransaktionen (IOPS) unterstützt werden kann, nutzt die Postfachserverrolle im Allgemeinen nicht mehr als die Hälfte der verfügbaren CPU-Ressourcen. Durch das Hinzufügen der Clientzugriffs- und der Hub-Transport-Serverrolle zu diesem Server wird die Kapazität des Servers effektiver genutzt.
Sie können die Informationen in diesem Thema als Leitfaden dafür verwenden, wann Serverkonfigurationen mit mehreren Rollen bereitgestellt werden sollten und wie sie korrekt geplant werden. In einem Beispiel wird der Prozess zur Größenanpassung von Servern mit mehreren Rollen veranschaulicht.
Inhalt
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Wann Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Wann Konfigurationen mit mehreren Rollen nicht empfehlenswert sind
Hardwareempfehlungen für Server mit mehreren Rollen
Bereitstellen eines Servers mit mehreren Rollen in einer DAG
Beispiel für die Größenanpassung für ein Exchange 2010-Szenario mit mehreren Rollen
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Zunächst einmal verfügt die heutzutage hergestellte Hardware über extrem schnelle Prozessoren, die im Vergleich zur grundlegenden Prozessorkonfiguration 5.000 – 6.000 Megazyklen erreichen. Diese Konfiguration besteht aus Intel Xeon x5470 3,33-GHz-Prozessoren mit 2 x 4 Kernen. (Weitere Informationen zur grundlegenden Prozessorkonfiguration finden Sie im Abschnitt "Beispiel für die Kapazitätsplanung für einen Postfachserver" unter Kapazitätsplanung für den Postfachserverprozessor.) Wenn Sie die Prozessorarchitektur in Ihrer Umgebung durch die Prozessoren ersetzen, die derzeit am Markt erhältlich sind, und alle übrigen Umgebungsbedingungen unverändert lassen, werden Sie eine erheblich geringere Prozessorausnutzung feststellen.
Um die Gesamtbetriebskosten für die gekauften Server zu reduzieren, sollten Sie eine effiziente Nutzung des Systems sicherstellen. Das heißt, das System muss zu Spitzenzeiten im schlimmsten Fall konsistent eine CPU-Auslastung von etwa 80 Prozent erreichen. Im Folgenden werden vier Möglichkeiten zur effizienten Nutzung der modernen Prozessoren aufgeführt:
Erhöhen Sie die Arbeitsauslastung durch die Bereitstellung weiterer aktiver Postfächer pro Server.
Führen Sie eine Virtualisierungsschicht ein, und stellen Sie die Postfachrolle zusammen mit weiteren Gastcomputern als Gastcomputer bereit.
Stellen Sie zusätzliche Exchange-Serverrollen auf dem System bereit.
Verwenden Sie eine Kombination aus den oben genannten Methoden, um die optimale Konfiguration zu finden, mit der die Hardware so effizient wie möglich genutzt wird.
Die Bereitstellung von Exchange 2010 mit einer Architektur mit mehreren Rollen bietet mehrere Vorteile:
Die Architektur mit mehreren Rollen wird zu einer Bausteinarchitektur. Bei der Architektur mit mehreren Rollen sind alle Server in der Exchange-Umgebung (außer Unified Messaging und Edge-Transport) exakt identisch – dieselbe Hardware, dieselbe Konfiguration usw. Diese Gleichheit vereinfacht die Bestellung der Hardware sowie die Durchführung der Wartung und Verwaltung der Server.
- Hinsichtlich der Kosten besteht das Gesamtziel darin sicherzustellen, dass die Architektur sowohl im Hinblick auf die CPU als auch im Hinblick auf die Datenträger ausgewogen ist. Die Bereitstellung von Serverrollen auf separaten Computern kann zu langfristigen Kostennachteilen führen, wenn Sie mehr CPU-, Datenträger- und Speicherressourcen kaufen als Sie letztlich verwenden werden. Stellen Sie sich beispielsweise einen Server vor, der nur die Clientzugriffs-Serverrolle hostet: Bei vielen Servern können Sie sehr preiswert eine bestimmte Anzahl von Datenträgern hinzufügen – wenn Sie diese Anzahl von Datenträgern bereitstellen und vor allem nutzen, gehen die Kosten praktisch gegen Null. Wenn Sie jedoch eine Serverrolle bereitstellen, die wesentlich weniger als die jeweilige Anzahl von Datenträgern nutzt, bezahlen Sie für einen Datenträgercontroller, der entweder zu wenig oder gar nicht ausgelastet wird.
In vielen Fällen ermöglicht die Verwendung einer Architektur mit mehreren Rollen Ihnen den Einsatz einer geringeren Anzahl von physischen Exchange-Servern in der Umgebung. Weniger physische Server bedeutet aus einer Vielzahl von Gründen niedrigere Kosten:
Operative Ausgaben sind fast immer höher als die Investitionsausgaben. Die Verwaltung eines Servers während seiner gesamten Lebensdauer übersteigt den Kaufpreis.
Sie kaufen weniger Exchange-Serverlizenzen. Ein Server mit mehreren Rollen benötigt nur eine Lizenz für einen Exchange-Server und ein Betriebssystem, während die Aufteilung der Rollen mehrere Exchange-Serverlizenzen und möglicherweise mehrere Betriebssystemlizenzen erfordert. Weitere Informationen finden Sie unter Zur Lizenzierung: Lizenzierung für virtuelle Umgebungen (möglicherweise in englischer Sprache).
Die Bereitstellung von weniger Servern hat auch Auswirkungen auf die übrige Infrastruktur. Beispielsweise reduziert sich durch die Bereitstellung einer kleineren Anzahl von physischen Servern die gesamte Rack- und Stellfläche, die für die Exchange-Infrastruktur erforderlich ist, wodurch auch die Kosten für Energie und Kühlung sinken.
Bei einer Architektur mit mehreren Rollen wird die Last letztlich auf eine größere Anzahl von Servern verteilt als bei der Bereitstellung von Servern mit nur einer Rolle, da alle Postfachserver auch als Hub-Transport-Server und Clientzugriffsserver fungieren. Diese Architektur bietet zwei Vorteile:
Im Hinblick auf die Skalierbarkeit verteilen Sie die Last über eine größere Anzahl physischer Computer. Bei einem Ausfall steigert sich die erhöhte Last für die übrigen Server nur inkrementell, wodurch sichergestellt wird, dass die übrigen vom Server durchgeführten Funktionen nicht beeinträchtigt werden.
Aus Sicht der Flexibilität kann die Lösung eine größere Anzahl von Ausfällen von Hub-Transport- und Clientzugriffsrollen (oder -diensten) überstehen und dennoch Dienste bereitstellen.
Aus diesen Gründen ist die empfohlene Bereitstellungsstrategie für Exchange 2010 in den meisten Situationen eine Serverkonfiguration mit mehreren Rollen.
Wann Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Konfigurationen mit mehreren Rollen sind aus folgenden Gründen in den meisten Situationen zu empfehlen:
Einfache Skalierungseinheit Organisationen, die eine regelmäßige Zunahme der Anzahl von Postfächern erwarten, sollten die Bereitstellung von Servern mit mehreren Rollen in Erwägung ziehen. Da jeder Server mit mehreren Rollen einen Baustein darstellt, ermöglicht dieses Modell das einfache Hinzufügen von Bausteinen zur Unterstützung der Anforderung nach erhöhter Kapazität.
Große Bereitstellungen mit Nutzung moderner Prozessoren Basierend auf Skalierbarkeitstests, die vor der RTM-Version (Release To Manufacturing) von Exchange 2010 durchgeführt wurden, können Server mit mehreren Rollen Hex-Core- (oder größere) Prozessoren auf einem einzelnen Server effektiv verwenden. Diese Funktionalität ermöglicht großen Organisationen das Reduzieren der Serveranzahl durch die Kombination von Postfach-, Hub-Transport- und Clientzugriffs-Serverrollen anstatt diese Rollen separat auf Servern mit weniger Prozessorkernen bereitzustellen. Bei diesem Ansatz wird das oben beschriebene Bausteinmodell genutzt, um eine Plattform für große Bereitstellungen zu ermöglichen und gleichzeitig die Gesamtanzahl erforderlicher Server zu verringern. Die Skalierbarkeit der Konfiguration mit mehreren Serverrollen bei Systemen mit größeren Kernanzahlen sollte vor der Bereitstellung in Produktionsumgebungen in Testlabors überprüft werden.
Serverbereitstellungen mit internem Speicher Heutzutage sind zahlreiche Server mit zwei physischen Multi-Core-Prozessoren und 10 bis 16 internen Datenträgern verfügbar. Durch verschiedene Verbesserungen in Exchange 2010 wurden die E/A-Anforderungen verringert, sodass diese Server eine kostengünstige Lösung darstellen. Je nach Benutzerprofil und Datenträgertyp unterstützen diese Server im Allgemeinen bis zu 4.000 Postfächer. Es wird empfohlen, die Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrollen zu diesen Servern hinzuzufügen, um die zusätzliche CPU zu nutzen und diese Server zu eigenständigen Bausteinen zu machen.
Szenarios zur Risikominderung, in denen die Anzahl von auf einem Postfachserver gehosteten Postfächern begrenzt ist Server mit mehreren Rollen stellen eine Lösung für Bereitstellungen dar, in denen die Richtlinien zum Risikomanagement die Anzahl der Postfächer begrenzen, die auf einem Postfachserver bereitgestellt werden können. Eine Organisation mit 10.000 Postfächern verfügt z. B. über eine Richtlinie, laut der sich der Ausfall eines einzelnen Servers nicht auf mehr als 25 Prozent der Postfächer in der Umgebung auswirken darf. Durch diese Anforderung wird die Anzahl der Postfächer pro Postfachserver auf 2.500 eingeschränkt. Die zusätzliche Kapazität auf diesem Server könnte durch Hinzufügen der Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrollen auf dem Server genutzt werden.
Kleine Organisationen und Filialenbereitstellungen Mit Ausnahme der unten aufgeführten Situation, in der der Windows-Netzwerklastenausgleich verwendet wird, ist eine Bereitstellung mit mehreren Rollen die empfohlene Lösung für Bereitstellungen, in denen die Hauptziele darin bestehen, die Anzahl von physischen Servern, Betriebssysteminstanzen und zu verwaltenden Exchange-Servern zu minimieren. Das Ausführen der Clientzugriffs-, Hub-Transport- und Postfachserverrollen auf demselben physikalischen Server bietet die erforderliche Rollenredundanz bei der minimalen Anforderung von zwei oder drei physikalischen Servern.
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Wann Konfigurationen mit mehreren Rollen nicht empfehlenswert sind
Konfigurationen mit mehreren Rollen sind in folgenden Fällen nicht zu empfehlen:
Kleine Organisationen oder Filialenbereitstellungen, in denen der Windows-Netzwerklastenausgleich (Network Load Balancing, NLB) eingesetzt werden soll Server mit mehreren Rollen sind möglicherweise für kleine Bereitstellungen nicht geeignet, bei denen zwei oder drei Server mit mehreren Rollen als Mitglieder einer Database Availability Group (DAG) bereitgestellt werden. Weitere Informationen zu DAGs finden Sie unter Verwalten von Datenbankverfügbarkeitsgruppen. Die Clusterkomponente, die zu Postfachservern hinzugefügt wurde, die Mitglieder einer DAG sind, verhindert die Installation des Netzwerklastenausgleichs auf dem Server. Weitere Informationen zu Empfehlungen zum Lastenausgleich finden Sie unter Grundlegendes zum Lastenausgleich in Exchange 2010. Es ist jedoch weiterhin erforderlich, den Lastenausgleich für den eingehenden Datenverkehr für die Clientzugriffsserver durchzuführen. In diesem Fall sind zwei grundlegende Optionen verfügbar:
Erwerben Sie ein Gerät für den Hardwarelastenausgleich. Obwohl es einige Einstiegsgeräte für den Netzwerklastenausgleich gibt, kann sich diese Option insbesondere für kleinere Umgebungen als kostenaufwendig erweisen.
Virtualisieren Sie die Exchange-Serverrollen. In manchen Umgebungen führt eine begrenzte Serveranzahl dazu, dass mehrere Domänencontroller, Datei- und Druckserver sowie andere Anwendungen auf derselben physischen Hardware bereitgestellt werden müssen wie die Exchange 2010-Server. Es wird empfohlen, dass Sie die physikalischen Server als Hostserver implementieren und Anwendungen innerhalb einer virtuellen Umgebung isolieren. Mithilfe dieser Isolierung können Sie den Netzwerklastenausgleich für Clientzugriffsserver ausführen, die auf virtuellen Computern aktiv sind.
Virtualisierung Die maximale Anzahl aktiver Postfächer, die von einem virtuellen Computer gehostet werden können, kann basierend auf der Kombination von Nachrichtenprofil und Ausführung in einer Konfiguration mit mehreren Rollen verringert werden. Wenn die Benutzer die Messagingfunktion nur wenig verwenden, ist die Kombination von Serverrollen auf einem virtuellen Computer möglicherweise sinnvoll. Wenn Ihre Benutzer die Messagingfunktion jedoch intensiv nutzen, sind die Ressourcen auf einem virtuellen Computer möglicherweise eingeschränkt, sodass Sie entweder die Anzahl von Postfächern pro virtuellem Postfachcomputer reduzieren oder die Rollen auf separate virtuelle Computer aufteilen müssen. In diesen Fällen kann es effektiver sein, je eine einzelne Exchange-Serverrolle auf den einzelnen virtuellen Computern bereitzustellen oder einen virtuellen Computer mit kombinierter Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrolle für jeden virtuellen Postfachserver bereitzustellen.
Hinweis
Eine Exchange-Serverrolle kann nicht auf dem Hypervisor-Hostserver installiert werden. Nur Verwaltungssoftware (z. B. Antivirensoftware, Sicherungssoftware oder Software für die Verwaltung virtueller Computer) kann auf den Hostservern bereitgestellt werden. Auf dem Hostserver dürfen keine weiteren serverbasierten Anwendungen (z. B. Exchange, Microsoft SQL Server oder Active Directory) installiert sein. Die Hostserver sollten für die Ausführung der virtuellen Gastcomputer reserviert sein.
Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zur kombinierten Konfiguration der Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrollen bei der Kapazitätsplanung.
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Hardwareempfehlungen für Server mit mehreren Rollen
Entsprechend einer allgemeinen Richtlinie sollte die Größe eines Servers mit mehreren Rollen so angelegt werden, dass die eine Hälfte der verfügbaren Prozessorkerne für die Postfachserverrolle und die andere Hälfte für die Clientzugriffs- und die Hub-Transport-Serverrolle verwendet wird. Microsoft gibt keine maximale Anzahl empfohlener Prozessorkerne für Server mit mehreren Rollen an. Stattdessen wird eine maximale Anzahl von belegten Prozessorsockets bereitgestellt. Dies bezieht sich auf die Anzahl von Prozessorsockets auf der Hauptplatine, auf der Multi-Core-Prozessoren angeschlossen werden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Prozessorkonfigurationen und Exchange-Leistung.
Zusätzlich zur Größe der Prozessorarchitektur muss auch der Speicher für die Bereitstellung einer Konfiguration mit mehreren Rollen korrekt bemessen werden. Weitere Informationen finden Sie unter Grundlegendes zu Speicherkonfigurationen und Exchange-Leistung.
Bereitstellen eines Servers mit mehreren Rollen in einer DAG
Wenn Sie Postfachserver mit einer einzigen Rolle in einer DAG bereitstellen, sollten Sie die Kapazitätsplanung für einzelne und mehrfache Serverfehler in Abhängigkeit von der Postfachserverauslastung berücksichtigen. Wenn Sie in einer DAG über vier Postfachserver verfügen, legen Sie für die Postfachserver 50 Prozent der Kapazität fest, damit sie die doppelte Anzahl aktiver Benutzer aufnehmen können, falls zwei Postfachserver gleichzeitig ausfallen. Da sich die Hub-Transport- und Clientzugriffsserver auf verschiedenen physikalischen Servern befinden, wirkt sich der Verlust von einem oder zwei Postfachservern nicht sehr stark auf die Auslastung dieser Server aus.
Wenn Sie Server mit mehreren Rollen in einer DAG bereitstellen, sollten Sie sich Gedanken über die Kapazitätsplanung für Clientzugriffs-, Hub-Transport- und Postfachserverlasten machen. Wenn Sie in einer DAG über vier Server mit mehreren Rollen verfügen, stellen Sie sicher, dass ausreichend Kapazitäten verfügbar sind, um eine mögliche Verdoppelung der Hub-Transport- und Clientzugriffsserverlast bewerkstelligen zu können. Da die Konfiguration mit mehreren Rollen am empfohlenen Prozessorkernverhältnis für Serverrollen ausgerichtet werden soll, müssen die Hub-Transport- und Clientzugriffsserver bei ordnungsgemäßer Maximalgröße der aktiven Datenbank für die Postfachserverrolle die Leistungsziele für dieses Szenario erfüllen.
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
Beispiel für die Größenanpassung für ein Exchange 2010-Szenario mit mehreren Rollen
Im folgenden Beispiel wird der Größenanpassungsprozess für Server mit mehreren Rollen veranschaulicht. Das Beispiel weist die folgenden Annahmen für den Entwurf auf:
Gesamtanzahl der Postfächer 24.000
Postfachprofil 100 Nachrichten pro Tag (z. B. 20 gesendet und 80 empfangen)
Datenbankcache pro Postfach 6 MB (auf Grundlage eines Profils mit 100 Nachrichten pro Tag)
Verfügbarkeitsanforderungen Ausfallsicherheit von Postfächern innerhalb eines einzelnen Standorts. Schutz vor gleichzeitigem Ausfall von drei Datenbankkopien und zwei Servern.
Datenbankanforderungen 120 Datenbanken in der DAG, 200 Postfächer pro Datenbank
Serverplattform Auf einem 2,26-Gigahertz-Prozessor mit 2 x 6 Kernen basierender Server (X5650, 12 Kerne)
Der folgende Vorgang wird ausgeführt:
Serveranzahl berechnen Eine DAG mit vier Knoten ist erforderlich, um vor dem gleichzeitigen Ausfall zweier Server zu schützen. Der Kunde hat jedoch beschlossen, sechs Server bereitzustellen, um die maximale Anzahl von aktiven Postfächern während des Ausfalls zweier Server zu steuern. Daher beginnt der Entwurf mit sechs Postfachservern innerhalb der DAG.
Maximale Anzahl aktiver Postfächer pro Server basierend auf dem Aktivierungsmodell berechnen Unter der Annahme, dass die aktiven Datenbanken gleichmäßig über die Knoten verteilt sind, hostet jeder Server im Idealfall 4.000 aktive Postfächer (24.000 ÷ 6). Zum Berechnen der Anzahl aktiver Postfächer nach dem Ausfall zweier Knoten (basierend auf diesem Beispiel) wird die Anzahl von Postfächern durch die verbleibenden vier Knoten geteilt, was 6.000 aktiven Postfächern pro Knoten entspricht (24,000 ÷ 4).
In diesem Beispiel wird der Parameter MaximumActiveDatabases des Cmdlets Set-MailboxServer auf 30 festgelegt, damit sichergestellt ist, dass nicht mehr als 40 Prozent der Datenbanken auf einem einzelnen Server aktiviert werden.
Kalkulieren der Anforderungen an die CPU für das aktive Postfach Multiplizieren Sie die maximale Anzahl aktiver Postfächer auf einem Server mit den Megazyklen pro aktivem Postfach (6.000 × 2 Megazyklen = 12.000 Megazyklen) basierend auf der Tabelle Geschätzte IOPS pro Postfach auf Basis von Nachrichtenaktivität und Postfachdatenbankcache unter Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache. Multiplizieren Sie diesen Wert für jede zusätzliche Datenbankkopie mit 10 Prozent.
In diesem Beispiel gibt es eine aktive Kopie sowie drei passive Kopien für jede Datenbank. Daher werden die 12.000 Megazyklen um 30 Prozent erhöht (12.000 × 1,3 = 15.600 Megazyklen). Weitere Informationen finden Sie unter "Datenbankcachemetriken" in Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache.
Kalkulieren der Anforderungen an die CPU für das passive Postfach Multiplizieren Sie die maximale Anzahl passiver Postfächer auf einem Server (wenn ein Server die maximale Anzahl aktiver Postfächer bereitstellt) mit den Megazyklen pro passivem Postfach (10.000 × 0,3 Megazyklen = 3.000 Megazyklen) basierend auf der Tabelle Geschätzte IOPS pro Postfach auf Basis von Nachrichtenaktivität und Postfachdatenbankcache unter Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache. Weitere Informationen finden Sie unter "Datenbankcachemetriken" in Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache.
Aktive und passive CPU-Anforderungen hinzufügen, um die CPU-Gesamtanforderung zu erhalten In diesem Beispiel: 15.600 Megazyklen für aktives Postfach + 3.000 Megazyklen für passives Postfach = 18.600 Megazyklen für CPU-Gesamtanforderung.
CPU-Anforderung für Postfächer auf Hardwareplattform anwenden In diesem Beispiel wird ein Server verwendet, der auf einem 2,26-GHz-Prozessor mit 2 x 6 Kernen (x5650) basiert. Gemäß den Anleitungen unter Kapazitätsplanung für den Postfachserverprozessor entspricht dies 60.083 Megazyklen. Teilen Sie die erforderlichen Megazyklen durch die verfügbaren Megazyklen basierend auf der Serverplattform, um die CPU-Auslastung zur Spitzenzeit nach dem Ausfall zweier Knoten abzuschätzen (18.600 ÷ 60.083 = 31 Prozent voraussichtliche CPU-Auslastung).
Es wird empfohlen, dass der Teil der Postfachserverrolle für Konfigurationen mit mehreren Rollen so angelegt wird, dass dieser während der Spitzenzeit die Auslastung von 40 Prozent nicht überschreitet (z. B. bei gleichzeitigem Ausfall zweier Knoten). Dieser Entwurf ermöglicht ausreichend Speicherplatz für die Verarbeitung der CPU-Auslastung durch Clientzugriffs- und Hub-Transport-Serverrollen, während die CPU-Gesamtauslastung des Servers während der Spitzenzeiten bei weniger als 80 Prozent beibehalten wird (z. B. bei gleichzeitigem Ausfall zweier Knoten).
Speicheranforderungen für aktives Postfach berechnen Multiplizieren Sie die Anzahl aktiver Postfächer mit dem erforderlichen Datenbankcache pro Postfach. Beim Ausfall zweier Server hosten die verbleibenden Server in diesem Beispiel 6.000 aktive Postfächer (6.000 × 6 MB) ÷ 1.024 = 35,1 GB. Die Anforderungen an den Datenbankcache basieren auf dem Postfachprofil. Weitere Informationen finden Sie unter "Datenbankcachemetriken" in Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache.
Anforderungen an den Gesamtspeicher auf die Hardwareplattform anwenden Der erforderliche Gesamtspeicher hängt von den Anforderungen an den Datenbankcache und vom Serverentwurf (dediziert oder mit mehreren Rollen) ab. Weitere Informationen finden Sie in der Tabelle Standardcachegrößen der Postfachdatenbank unter Grundlegendes zum Postfachdatenbankcache. Die Anforderung an den Gesamtspeicher für Server mit mehreren Rollen liegt in diesem Beispiel bei 52,2 GB ((4 GB + 35,1 GB)/0,75). Da 52,2 GB keine Standardspeicherkonfiguration darstellt, runden Sie diesen Wert auf 64 GB oder die nächste Speicherkonfiguration auf, die von Ihrem Server unterstützt wird.
Warum Konfigurationen mit mehreren Rollen empfehlenswert sind
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